Als lebendes Apfelmuseum hatte der Förderverein für die Bad Iburger Laga das "Pomarium Iburgense" angelegt. 118 alte Apfelsorten haben Mitglieder und Baumpaten entlang eines 170 Meter langen Wegs auf dem Südhang des Schlossbergs gepflanzt. Den „Pommerschen Schneeapfel“, den „Schönen von Barth", „Prinz Albrecht von Preußen" – die Zahl alter Apfelsorten ist Legion.
Der von den Spindelbäumen gesäumte Weg zieht sich vom Burghagen in Höhe des ehemaligen Mühlenteichs Greve über den Südhang des Schlossberges zum östlichen Ende des Knotengartens an der Lambyschen Villa. Die Bäume stehen rechts und links des Grasschotterweges in einem Abstand von drei Metern und sind mit kleinen Tafeln gekennzeichnet.
Wenn sie denn noch stehen. Denn Wühlmäuse, auch als Schermäuse bekannt, machten 35 von ihnen den Garaus. Das ist ärgerlich, nicht nur weil die Anlage 75.000 Euro kostete, davon 30.000 Euro Zuschuss vom Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems, und viele Iburger Patenschaften für Bäume übernahmen.
Vegetarier lieben Möhren, Blumenzwiebeln und zarte Rinde
„Die trockene Witterung im vergangenen Jahr hat auch im Pomarium zu einer Wühlmausplage geführt. Die Bäume wackelten schon bei unseren regelmäßigen Gießgängen im vergangenen Jahr. Aber dieses Ausmaß trifft uns doch sehr. Den Schaden schätzen wir auf circa 2000 Euro", sagt Hubert Tiemeyer vom Förderverein.
Jetzt pflanzte er mit acht ehrenamtlichen Helfern 19 Bäume nach. Die restlichen befallenen Apfelbäume werden erst im Herbst 2020 ersetzt, es müssen die passenden Sorten zur Verfügung stehen. Ableger der vor zwei Jahren gesetzten Sorten stehen nicht immer zur Verfügung – auch nicht im Ökowerk in Emden, das die historischen Apfelsorten bereitstellte.
Deshalb wird für den "Roten Hauptmannsapfel" nun der "Ostpreußische Sommerapfel" gesetzt. "Prima" ersetzt den "Winterzitronenapfel" und "Katja" kommt für "Kaiser Wilhelm".
Zum Schutz gegen die Wühlmäuse wurden Drahtkörbe geflochten und vor der Verpflanzung um die Ballen gelegt. „Die Feinwurzeln waren bis zum Stamm weitgehend abgenagt, die Apfelbäume hatten keine Chance, weiter zu wachsen“, so Hermann Nonte vom Förderverein. „Wir hoffen, dass diese Vorsichtsmaßnahmen wirksam sind“.
Der Verein stellte auch schon zwei Sitzstangen für Greifvögel auf, um natürliche Fressfeinde der Wühlmäuse anzulocken. "Wir haben dort noch keinen Greifvogel gesehen", bedauert Tiemeyer. Aber Giftköder gegen die Mäuse kämen natürlich nicht in Frage. Weil mit dem Tausch der Sorten die Patenschilder an den Bäumen nicht mehr passen, bastelte Hubert Tiemeyer zu Hause. "Ich habe die Schilder erstmal durch geklebte Prägeetiketten ersetzt."
Von Stefanie Adomeit
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